Himbeeren, die rot leuchten - Symbolbild zum Thema rotwerden, erröten
Ragna Schmidts Blog

Pannenhilfe: Keine Panik vorm Rotwerden

Von wegen Pokerface! Manchmal braucht es nicht viel, damit uns das Blut in den Kopf schießt. Wir leuchten wie eine Tomate und alle Welt sieht ganz genau, wie unangenehm uns das gerade ist. Aber wo kommt das verflixte Rotwerden eigentlich her – und was können wir dagegen tun?

Wie unpassend: Wir sitzen endlich im Vorstellungsgespräch zu unserer Traumstelle, und alles, was wir wollen, ist souverän und gelassen wirken. Aufgeregt? Neeein. Dann wird uns heiß, die Wangen prickeln, und wir wissen: Wir sind gerade rot wie Klatschmohn. Na toll!

Für das MAXI-Magazin – Wie eine beste Freundin habe ich als Health-Expertin eine Weile die Rubrik „Pannenhilfe“ betreut. Ein Thema, das ich behandeln durfte (und aus eigener Erfahrung gut kenne), war das Rotwerden.

Die stärkere Durchblutung von Wangen, Stirn, manchmal auch Ohren oder – noch besser – hektischen Flecken am Hals ist besonders bei hellen Hauttypen gut zu sehen. Ärgerlich. Aber wie kommt es eigentlich dazu?

Warum wir rotwerden: Gehirn und Blutgefäße in Aktion

Klar, dass Bewegung, Temperaturschwankungen oder hoher Blutdruck den Kreislauf in Schwung und die Wangen zum Leuchten bringen. Das können wir unserem Körper, der ja bloß bestrebt ist, seine Betriebstemperatur zu halten, gerade noch verzeihen.

Genauso können aber auch überschwängliche Gefühle – wie Scham oder Wut – unser Gesicht glühen lassen. Die entstehen im Gefühlszentrum des Gehirns, dem sogenannten limbischen System. Dessen Signale werden vom Nervensystem aufgegriffen – und das versetzt den Körper dann in Alarmbereitschaft.

Das heißt, wir werden besser durchblutet, falls wir weglaufen oder uns in der Erde verbuddeln wollen.

Forscher gehen davon aus, dass Röte auch eine soziale Funktion hat. Wir signalisieren unseren Artgenossen damit: „Ich habe einen Fehler gemacht“ oder „Das ist mir peinlich“. Quasi eine Kommunikationsform, die wir von Geburt an eingebaut haben. Praktisch? Naja.

Was man gegen das Rotwerden tun kann

Ein sicheres Mittel, um das Erröten abzuschalten, gibt es leider nicht. Was wir aber lernen können, ist, seltener zu erröten und die Angst davor abzubauen.

Uwe Hampel, Coach für authentische Kommunikation aus Barsinghausen, sagt: „Es kann definitiv besser werden. Am wichtigsten ist, dass wir dazu stehen, dass wir gerade rotwerden.“ Statt das Erröten als Katastrophe anzusehen, sollten wir es ganz offen kommunizieren – und uns selbst sagen: „Das ist völlig okay. Und es geht auch wieder vorbei.“

Es hilft auch, wenn wir uns klarmachen, dass andere aus unserem tomatenroten Gesicht gar nicht ablesen können, warum wir rotwerden – und, dass viele diese Eigenschaft sogar sehr sympathisch finden. Zum Beispiel, wenn wir in Prüfungssituationen erröten. Kann ja auch bedeuten, dass wir die Sache einfach sehr ernstnehmen. 

Zwei Papageien mit roten Wangen - Symbolbild zum Thema Erröten und Rotwerden

Eine niederländische Studie stellte fest, dass wir mehr Empathie auslösen, wenn wir rotwerden. In der Untersuchung bewerteten Versuchspersonen die Menschen, die in einer unangenehmen Situation rotwurden, mit mehr Wohlwollen als diejenigen, deren Gesicht „cool blieb“

Wenn wir so an die Sache herangehen, machen uns auch blöde Kommentare anderer nicht mehr so viel aus. Eine Aussage wie „Du brauchst doch nicht rotwerden“ ist Hampel zufolge sowieso eine Bewertung unserer Situation, die dem Gegenüber gar nicht zusteht.

Souverän ist, wer sich von einer solchen Bewertung des Gegenübers freimacht und darauf mit einem schlichten „Wieso?“ reagiert. Das kann den Spötter aus dem Konzept bringen.

Kein Weltuntergang. Versprochen.

Genauso können wir aber auch ein charmantes Lächeln aufsetzen und mit „Nö, muss ich nicht, aber es bringt meine grünen Augen so schön zur Geltung“ kontern. Oder wir tragen, wenn es uns entspannt, einen XXL-Kuschelschal oder ein kühlendes Seidentuch, um wenigstens die Röte am Hals elegant zu kaschieren.

Und im schlimmsten Fall: Einfach weitermachen und so tun, als ob nichts sei. Denn das ist es ja auch nicht. Wir werden bloß rot. Kein Weltuntergang. Versprochen. 

Erschienen in der MAXI (Wie eine beste Freundin), 2023

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Was definitiv hilft, sich besser mit solchen Körperreaktionen anzufreunden – und sich so zu akzeptieren, wie man ist? Ohne Alkohol feiern gehen.

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